ALTsTARSDTH

Hey Frosch!

Endlich war die Niederlagenserie gerissen, nach Schlappen gegen Kiel, Köln, Osnabrück, den HSV und St.Pauli konnte endlich mal wieder gejubelt werden. 2:0 hieß es am Ende gegen Union Berlin und das noch in der neuen Arena.
Wenigstens wird es so in die statistische Geschichte eingehen. Ein kleiner Haken ist allerdings, dass das Arenaspielchen fahrplanmäßig am 12. Spieltag stattfinden sollte, da man für das erwinsche Softopening jedoch einen Gegner brauchte (die kölschen Luschen hatten ja gekniffen), wurde die Partie einfach vorverlegt und fand zwischen den Spielen gegen Kiel und Köln statt. Immerhin konnte die Reise nach Paderborn somit mit einer Minusserie von "nur" vier Nullern angetreten werden.

Nach langen intensiven Überlegungen entschlossen sich auch die ALTsTARS, eine Delegation nach Ostwestfalen zu entsenden. Ursprünglich hatte eigentlich keiner so rechte Lust verspürt, sich durch Fortuna erneut, ein halbes Wochenende versauen zu lassen.

Das spielfreie Wochenende wurde ja leider seitens des Vereins oder sollte man lieber sagen seitens der Gesellschafts innerhalb des Vereins nicht genutzt, um in Ruhe das bisherige Abschneiden und vor allem die zuletzt gezeigten Leistungen zu analysieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Glücklicherweise kann ich sagen, dass ich mit Ausnahme der letzten peinlichen Vorstellung am Millerntor die übrigen Partien nicht über mich ergehen lassen mußte. Heiraten ist schon schön.

Trotzdem fühle ich mich sehr wohl in der Lage, den jetzigen Zustand der Mannschaft zu beurteilen. Schließlich sind die jüngsten Entwicklungen nur die schmerzlichen Symptome eines Abwärtstrends, der schon ungefähr zur Jahreswende 03/04 begonnen hat.
An wieviele gute Spiele kannst Du Dich eigentlich in diesem Jahr erinnern?

Ich bin beileibe kein Freund der überstürzten Trainerentlassungen aber ich muss sagen, Morales sollte gefeuert werden. Zu dieser Erkenntnis bin ich nicht in erster Linie durch das Auftreten der Mannschaft auf dem Platz gekommen, sportliche Krisen bei einem Aufsteiger sind nun mal nicht ungewöhnlich und auch wenn sich der ein oder andere es wohl vergessen hat, wir sind nunmal ein Aufsteiger, ein Neuling, in der Regionalliga.
Eigentlich ein tolles Argument, den "Erfolgstrainer" aus dem Aufstiegsjahr in Ruhe weiterarbeiten zu lassen.
Was aber abseits des Spielgeschehens läuft, sollte zu einer Ablösung des Trainer führen - meiner persönlichen Meinung nach.
Wie gesagt ist die Leistung bereits seit 10 Monaten spärlich bis indiskutabel (sieht man mal von ganz wenigen Lichtblicken ab).
Auch das Verhältnis Mannschaft/Trainer ist scheinbar total zerrüttet und dies wohl auch nicht erst seit der jüngsten Negativserie sondern angeblich gab es die ersten Zerwürfnisse bereits im letzten Spieljahr. Wenn man der Presse glauben darf und damit sollte man gerade momentan wohl sehr vorsichtig sein, ist auch der Abschied von Michael Zeyer auf Differenzen zwischen ihm und Massimo zurückzuführen.
Fakt ist aber der Rauswurf von Podzus und Hoersen. Gut beides ehemalige Gladbacher aber doch Menschen und ob mit ihnen menschlich Umgegangen wurde sei mal hier dahingestellt. Aus technischen Gründen wolle man mit ihnen nicht mehr weiterarbeite,n wurde verlautbart, was immer das auch heißen mag.
Ich vermute mal, dass die beiden sich einfach nicht alles gefallen haben lassen und dann als Quertreiber und Bauernopfer hingestellt wurden.
Das wird aber besonders dadurch zum Armutszeugnis, da beide erst zu dieser Saison verpflichtet wurden und zu mindestens Podzuss bei seiner Vorstellung als absoluter Wunschspieler vom kleinen Italiener angepriesen wurde. Und ein paar Wochen später ist er an allem Schuld -tse tse.

Schuld ist ein gutes Stichwort aber wohl auch ein Fremdwort für Herrn Morales. Seiner Meinung nach, macht er nämlich immer alles richtig, nur die Spieler sind zu doof. Unvergessen ja auch sein Auftritt damals in Düren, dass er angeblich den Aufstieg ganz alleine erreicht hätte...
Berthold und sein Mündel haben sich vor der Saison ganz weit aus dem Fenster gelehnt, als sie Spieler wie Schön, Sankharé und Niestroj abgeschoben haben und dafür Akteure wie Guthleber, Policella und später Otta erworben haben. Gleichzeitig wurde vom Durchmarsch fabuliert und bereits nach vier Spieltagen -als man noch verhältnismäßig gut in der Tabelle dastand- wurde seitens des GMF`s gemosert. Gleichzeit wurden aber auch mittelmäßige Leistungen, wie der Sieg in Berlin hochgejubelt, wobei Morales nie vergaß, auf seine persönliche Glanzleistung hinzuweisen.
Selbstkritik ist ein Fremdwort für die eloquenten Weltmänner Berthold und Morales. Dabei wäre es doch auch ein Zeichen von Größe, wenigstens den ein oder anderen Fehler einzugestehen. Aber das ist wahrscheinlich nicht nur im Falle der Fortuna sondern generell im Profifußball nicht mehr möglich. Ich gebe zu, dass ich in dieser Hinsicht ein idealistischer Träumer bin. Ich erwarte aber auch gar nicht, dass jetzt die umfassende Wahrheit gesagt wird, dass das weltweitvernetzte Geflecht des Managers unter dem Strich fast nur Schrott zur Tage gefördert hat. Aber die Politik bzw. Polemik, die nach außen hin verkauft wird geht ja nun mal gar nicht mehr.

Selbstredend hat spätestens die Niederlagenserie, die Fortuna-typischen Grabenkämpfe wieder ans Licht gebracht. Es gipfelte schließlich im Rücktritt von Charly Meyer, der wohl für eine Entlassung des Trainers votierte, aber nun ganz klar vor Augen geführt bekam, dass er in den Augen von Herrn Erwin eben nur eine Marionette war.
Auch über die Vorgehensweise von Herrn Meyer kann man sicherlich streiten, wenn man hinter dem Rücken des Trainers die Mannschaft über das Schicksal von Morales mehr oder weniger abstimmen läßt, ist der Trainer eigentlich schon nicht mehr zu halten.

Letztlich waren es in erster Linie diese Ereignisse, die den harten Kern der ALTsTARS (sieht man mal vom entschuldigten Präsis ab) nach Paderborn trieben. Wir wollten den vermeintlichen Aufstand der Fans live miterleben.

Mit dem Punto wurde das Ruhrgebiet gekreuzt und nach leichten Irritationen, die der Routenplaner ausgelöst hatte, erreichten wir das Stadion am Hermann-Löns-Weg.
Es dauerte nicht lange und wir trafen gleich auf die üblichen Verdächtigen. So kam ein etwas entrückt wirkender Ameisenmann auf uns zu. Keine Ahnung weshalb wir zu der Ehre kamen aber bei unserem Anblick schaltete irgendetwas in seinem Unterbewusstsein auf Kommunikation. Leider wurde dabei das Untermodul "Verständliche Artikulation" nicht aktiviert. Ich war nach dem "Gespräch" doch beruhigt, dass nicht nur ich sondern keiner meiner Mitfahrer den tieferen Sinn der dargebotenen Erzählung verstanden hatte. Es ging wohl um ein geliehenes Auto, ein fehlendes elektronisches Gerät (eventuell war es ein CD-Player oder
-Wechsler) und den D&W-Laden in Bochum. Wahrscheinlich ein echtes Anekdötchen, wenn man dabei gewesen ist.

Am Bierstand mussten wir einsehen, dass der Ostwestfale an sich ein nicht sonderlich attraktiver Mensch ist - die meisten sind eher blass und talkig. Der später angestimmte Schlachtgesang der Fortunen "Eure Mütter kann man melken - Paderborn" erscheint mir jedenfalls nicht ganz aus der Luft gegriffen zu sein.
Schade eigentlich, dass keiner von uns eine Kamera dabei hatte, unser imaginäres Gruselkabinett der Kuriositäten aus Deutschlands Stadien hätte reichen zuwachs bekommen.
Es ist natürlich leicht sich über die optischen Defizite seiner Mitmenschen lustig macht, wenn man selber den höchsten Ansprüchen gerecht wird..(?)..

Abgesehen von unseren intensiven Studien über den Habitus der Einheimischen, spielten wir mehrfach mit dem Gedanken Gesänge wie "ohne Erwin wären wir gar nicht hier" oder "es gibt nur einen Thomas Berthold" anzustimmen, waren dann aber doch alle zu feige.
Es half ja alles nicht, wir mussten uns dann doch das Spiel ansehen, von einer Holztribüne aus, die jedem Brandschutzbeauftragten wahrscheinlich den kalten Schweiß ins Gesicht getrieben hätte.

In unserer Nähe siedelten sich dann auch die zukünftige Vergangenheit der Fortuna an, denn weder Charlie Meyer, noch Thomas Hoersen oder Marcel Podzus hatten es sich nehmen lassen, "ihr" Team tatkräftig vor Ort zu unterstützen.
Die freudige Begrüßung zwischen den beiden Outlaws und den Spielern, die noch in der Gunst des Trainers stehen, ließen aber nun wirklich nicht den geringsten Schluss darauf zu, dass die beiden die faulen Stellen am Fortuna-Apfel waren.

Man wird sehen, ob TB und MM nicht wieder voll daneben gegriffen haben mit dieser Suspendierung - wie schön bei Schön und Co.

Eine spielerische Steigerung im Vergleich mit den vorangegangen Wochen war jedenfalls nicht unmittelbar spürbar. Biedere Verteidigungskunst war angesagt, wer mehr erwartet hätte, hat von Fußball aber auch wenig verstanden. Der Druck wird eben nicht geringer.

Mit der ersten Chance im Spiel gelang Fortuna dann doch etwas überraschend die Führung. Boccio traf nach einer Ecke.

Leider blieb es nicht lange beim 0:1. Als ich mich gerade auf dem Weg zu den meilenweit entfernten Toiletten begab, drehte ich mich dummerweise nochmal um und wurde Zeuge des Ausgleiches. Nach einer Flanke kam der Paderborner Löbe vollkommen freistehend zum Kopfball un ließ Nulle keinerlei Abwehrchance.

Das war eigentlich auch schon alles, was in der 1. Halbzeit passierte.
Der 2. Abschnitt sollte dann etwas turbulenter werden.

Selbstredend dauerte es gar nicht lange bis die Ostwestfalen in Führung gingen. Nach einem Freistoß schauten mal wieder alle Düsseldorfer zu und erneut war es ein Kopfballgegentreffer der uns in Rückstand brachte.

Die Partie schien gelaufen, Fortuna mit Sicherheit nicht in der Lage ein Spiel zu drehen uns so spielten sie dann auch weiter.

Aber erstaunlicherweise kamen sie doch zurück, der Einsatz wurde deutlich gesteigert und führte zum doch etwas unerwarteten Ausgleich durch Njdeng.

Leider währte die Freude wiedermal nicht lange und mit Donkov war es dann auch noch ein Ex-Kölner, der uns wieder tiefer in die Niederungen der Gefühlswelt stieß.

Seltsamerweise war dies noch nicht der finale Dolchstoß für Rot-Weiß. Der Widerstand war noch nicht gebrochen und durch einen etwas diskusionswürdigen Elfer (Policella hatte ihn geschickt rausgeholt), der Marke "kann man - muss man nicht geben", gelang tatsächlich noch das 3:3 und das kurz vor dem Ende (Pasini). Fortuna war uns wieder holt. Ein Punkt bei einem Aufstiegsaspiranten, nach mehrmaligem Rückstand, könnte ein positives Signal für die kommenden Wochen sein.

Der Schiri schien jede Senfkorn Hoffnung (jahrelanger Kindesgottesdienst gehen nicht spurlos an einem vorüber - für Dich als bekennenden Atheisten sei erwähnt, dass es sich bei kleines Senfkorn Hoffnung um ein Kirchenlied handelt), im Keime ersticken zu wollen.

Erst flog Gustav, der Elfmeterholer, mit Gelb-Rot vom Platz. Ich konnte die Ursache, die etwas abseits des Spielgeschehens stattfand nur aus dem Augenwinkel sehen, ich fürchte aber, dass es keine Fehlentscheidung war.

Ganz im Gegensatz zum Strafstoß für Paderborn in der Schlussminute, eine eindeutige Konzessionsentscheidung. Ich fühlte mich persönlich beleidigt. Auch Nulle konnte das 7. Tor des Nachmittags nicht mehr verhindern.

Also standen wir am Ende wieder mit leeren Händen da, ein Pünktchen wäre zwar schon glücklich aber nicht unverdient gewesen - tja wäre wäre wohl das Wort der Saison.

Die ALTsTARS waren frustriert, was sich auch dadurch äußerte, dass John ein paar Paderborner Girlies zusammenstauchte, auch ich hielt intensiv Ausschau nach toten wehrlosen Gegenständen, an denen ich mich abreagieren konnte, kaufte mir stattdessen noch ein Würstchen.

Wir fingen uns aber wieder auf der Rückfahrt und zogen noch in die Altstadt.
In der Uel linderten zahlreiche Füchschen unseren Frust. Nachdem Lendl sich zu uns gesellte, zogen wir noch ins Engelchen.
Nach kontroversen Diskusionen, wie man mit Hilfe von Gelatine, Süßspeisen festwerden läßt (ja - so wilde Themen hatten wir), erfüllte sich einer meiner persönlichen Träume.
Droll, der im Gegensatz zu seinen sonstigen Gewohnheiten mittlerweile nudeldick war, erhielt überaschenden Besuch.
Ja, die mittlerweile 18-jährige Halb Slowakin (, die eigentlich zu 50% aus Tschechien stammt), halb Japanerin, ja die Sängerin einer Blackmetalband, ja der Hüpfer, der bald sein Abitur machen wird.
Drei Wünsche auf einmal, vereint in einer Person, deren Namen ich leider wieder vergessen habe.
Offenbar sind die beiden schon seit längerem zusammen oder so etwas ähnliches, dabei hätten die Gute und Lendl, der übrigens direkt von der Arbeit aus erschienen war und ohnehin in Anzug und Krawatte etwas overdressed wirkte, ein ungleich schöneres Pärchen gewesen. Aber irgendwie harmonierten sie nicht vollkommen. Der kleine Disput zwischen den beiden war aber für uns, im Falle von Achen und mir - neutrale Außenstehende und bei Droll - paralysierte Alkohollaiche, sehr amüsant.

Bei einem Abschlussburger wurde der Abend abgerundet, das Schicksal wies uns einen Tisch neben zwei Mädels, samt derer männlicher Begleiter, wer da wen abschleppte war nicht so ganz klar.
Wir wurden allerdings animiert uns an ihrem Gespräch zu beteiligen und erfuhren viel Wissenswertes. Wusstest Du eigentlich, dass Männer nur an Sex denken und auch Frauen nicht treu sein können? Die Wortführerin der beiden Tussen berichtet stolz, dass sie nachmittags ihrem Freund versichern würde, sie liebe ihn mit anschließender Kopulation, obwohl morgens noch ein anderer drüberrutschen durfte. Ziemlich glitschige Angelegenheit, wenn Du mich fragst.

So endete ein Fortuna-Tag so wie fast immer in letzter Zeit, null Punkte aber lattendicht.

Gruß
ANDI

 


Saison 04/05
Hey Frosch!:

0:1 Pr. Münster
3:1 Eintr. Braunschweig
1:1 VfL Wolfsburg (A)
0:1 KFC Uerdingen
1:3 VfL Bochum
2:0 Hertha BSC (A)
0:0 Wuppertaler SV
2:0 Tönnisberg
1:2 Holstein Kiel
2:0 U. Berlin
0:2 1. FC Ölln (A)
0:4 VfL Osnabrück
2:3 HSV (A)
1:0 KFC Uerdingen
1:2 St. Pauli
3:4 SC Paderborn
3:1 A. Bielefeld (A)
1:1 BvB (A)
2:2 Lübeck
1:2 Chemnitz
1:3 W. Bremen (A)
2:0 Pr. Münster
2:0 Eintr. Braunschweig
1:5 FC Bayern M.
Gruss Andi

Fortuna im Blick

Spielberichte:
Schreibt jeder! Aber nur Andi sendet sie nach-Spieltags-morgens per Elektropost direkt ins Degerloch, wo dort ansässige dunkle Gestalten sie vor Glück zitternd lesen tun. Spielberichte: Schreibt jeder! Aber nur hier werden sie mit dem Blick fürs Wesentliche geschrieben...