Hey Frosch!
Nachdem ich bei den beiden letzten Spielberichten mehr als würdig
von John vertreten worden bin, schreibe ich Dir jetzt die Erlebnisse
aus der Partie gegen Tönnisberg wieder höchst persönlich.
Laut Reglement sollte das Spiel ja eigentlich wohl in Tönnisberg
(nicht zu
verwechseln mit Tönnisvorst) stattfinden. Beide Vereine hatten
sich aber im
Vorfeld auf einen Tausch des Heimrechts verständigen können,
so dass das
Match am Flinger Broich stattfinden konnte.
Herrlich, ein richtig, gemütliches Stadion - keine bescheuerte
Arena und
Preise zum weinen schön...
Aber meinen Kommentar zu dem ganzen Arena-Hickhack und dem größtenteils
schwachsinnigen Bemerkungen im Difo spare ich mir mal bis zum Unionspiel
auf.
Aber wer geglaubt hat, was bei uns abläuft wäre schlimm,
der macht sich gar
kein Bild über den DJK/VFL Tönnisberg 1928.
Aus purer Neugierde, wo denn die Stadt, das Dorf, der Weiler (he,
ein
Begriff, den ich aus meinem Geographiestudium behalten habe) oder
was auch
immer sich befindet, besuchte ich unseren Gegner im Internet. Unter
www.vfl-toennisberg.de schien ich fündig zu werden.
Zu mindestens wurde ich Zeuge einer tragischen Geschichte aus der
Provinz.
Ein gewisser Oliver Knothe war des Vereines verwiesen worden und
rechnete
auf der offensichtlich von ihm bezahlten Domain mal kräftig
mit dem Vorstand
ab. Die Domain bot er gleich auch mal für 2000 zum Verkauf
pfeil.
Dort ist zu lesen, dass nur die erste Mannschaft zähle, die
Jugenabteilung
total stiefkindlich behandelt wird, Geld zum Fenster rausgeworfen
wird und
überhaupt.
Auch von einer Söldnertruppe war die Rede.
Kurzum: Hatten wir auch schon alles.
Irgendwie wurde mir der Verein gleich symphatischer. An dem Namen
könnten
man vielleicht noch ein bisschen arbeiten: Deutsche Jugendkraft
/ Verein für
Leibesübungen Tönnisberg - ich weiß nicht.
Erstaunlicherweise war weder auf der in- noch auf der offiziellen
Seite des
VFL´s irgend ein Hinweis auf das vermeintliche Spiel des Jahres
für den
Verein, der im übrigen irgendwo zwischen Krefeld un Kamp-Lintfort
seine
Homebase hat.
Wie dem auch sei, nach einem grandiosen Sieg gegen Krefeld-Fischeln
(3:0)
zum Saisonauftakt reiste der Landesligist in die Landeshauptstadt
mit einer
wohl nur vagen Hoffnung auf eine Sensation. Aufs Feld liefen Spieler
wie
Cakir oder Gökbayrak, die allerdings für Fortuna. Um ehrlich
zu sein waren
mir diese Herren genauso bekannt, wie die Spieler aus Tönnisberg.
Naja mit
Tyta, Policella, Guthleber, Deuß, Matsumoto und später
auch noch Boccio und
Lorenzon waren doch einige Akteure für uns am Ball, die man
kennt.
Krise hin oder her aus dem 3.500 Seelendorf waren doch einige mit
ins
Paul-Janes-Stadion gekommen und die waren eindeutig tonangebend
unter den
530 Zuschauern.
So mancher unserer Gäste in der letzten Saison hätte sich
da mal eine
Scheibe abschneiden können - Respekt.
Den ein oder anderen Kreativpunkt kann ich auch vergeben: Ohne Düssel
seid
Ihr nur ein Dorf ist ja durchaus mal pfiffig. Ich konnte mich zu
mindestens
nicht erinnern, diesen Slogan schonmal gehört zu haben - auf
jeden Fall
einfallsreicher, als Dummdorf oder Düsseldoof.
Weniger kreativ war da schon die Bemerkung eines Düsseldorfers:
“Halts Maul
Du Arschloch, sonst hauch ich Dir einen auf die Mappe.” Wen
immer er auch
von den etwa 20 lautstarken Gästen meinte, arm war es ohnehin.
Von ähnlicher
Gesinnung und Intelligenz waren aber die Typen, die dem Dummkopf
auch noch
für seinen geistigen Dünnschiss applaudierten.
Langsam verstehe ich immer mehr, was solche Plakate wie in Wuppertal
über
Abschaum aus Düsseldorf ausdrücken wollen.
Gespielt wurde auch noch, Fortuna zwar total überlegen und
trotzdem sehr
enttäuschend.
Das 1:0 viel (zuvor hatte es bereits zwei Aluminiumtreffer gegeben)
erst in
der 44. Minute. Tyta war der Schütze. Selbstredend informierte
ich umgehend
das größte Tytarchuk-Groupie außerhalb der Ukraine,
den Präsi.
Kaum zu glauben aber war - die zweite Halbzeit wurde noch langweiliger.
Das
2:0 durch Boccio allerdings, entschädigte für einiges.
Der Tünnes-Tönnes-Berger Keeper kam nach einem Ausflug
aus seinem Strafraum
nicht rechtzeitig zurück und unser Italo.-Goucho schaffte es
tatsächlich das
Leder aus etwa 40 Metern ins Tor zu heben - traumhaft geil.
Das hätte der Schlusspunkt sein sollen - leider plätscherte
das Spiel danach
noch deutlich über eine halbe Stunde so dahin bis der Schiri
ein Einsehen
hatte und abpfiff.
Ich hätte an diesem Abend durchaus kreativere Freizeiterlebnisse
erleben
können - aber immerhin ist die 2.Runde erreicht.
Gegen den KFC Uerdingen könnte es theoretisch aber etwas schwerer
werden.
Gruß
ANDI
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