Hey Frosch!
nach der leichten Ernüchterung in Münster, hatten sich
die ALTsTARS fest
vorgenommen beim Heimauftakt der Saison eben dieser Nüchternheit
konsequent
den Kampf anzusagen.
Aufgrund der mittlerweile ja bereits legendären Organisationsfähigkeit
unseres Vereins, war ich bereits eine gute Stunde vor Anpfiff am
Flinger
Broich. Es hatte nämlich eine Verwechslung bei der Dauerkartenvergabe
gegeben und so durfte ich das Plastikkärtchen noch vor Anpfiff
umtauschen.
Mit Erlaubnis der Dame von der Geschäftsstelle drängelte
ich mich an der
missgelaunten Schlange vorbei - laute euphorische Fortunen, die
augenscheinlich unglaublich viel Spaß dabei hatten, sich bei
Temperaturen um
die 40°C in einer Zeitlupenpolonäse in die GS zu bewegen,
um dort
völlig überteuerte Tickets für das Pokalspiel gegen
Bochum zu erwerben.
Obwohl tatsächlich keiner etwas gegen mein Vorbeiquetschen
einzuwenden
hatte, fürchtete ich, jeden Augenblick gelyncht zu werden.
Nachdem ich dann endlich im Besitz meiner eigenen Dauerkarte war,
traf ich
die Jungs vor dem Zirkuszelt hinter der Nordtribüne. Die Temperatur
des
Bieres war in der Tat dazu angetan, sich für das Spiel aufzuwärmen.
Der Spielleiter hatte es gewollt, dass wir im ersten Heimspiel
der Saison
mit Eintracht Braunschweig auf eine Mannschaft treffen sollten,
die genau
wie wir auch schon mal Deutscher Meister war. Das gelang übrigens
keinem
anderen Team in der Liga (die Amateurvertretungen mal gerechterweise
ignoriert).
Obwohl einer meiner Lebensmaximen ja ist, dass Braune lieber schweigen
sollten, hatten die Braunschweiger doch einige Fans mobilisiert.
Wahrscheinlich wären noch erheblich mehr da gewesen - aber
unser
beschauliches Fassungsvermögen stand dem ja entgegen.
Die perfekte Organisation unseres Lieblingsvereins hatte zudem dafür
gesorgt, dass die Tickets erst am Donnerstag in Niedersachsen waren.
Man kann aber wenigsten sagen, dass bei allen Mängeln und Pannen,
die
Bedienung in der Geschäftstelle wirklich nett und freundlich
ist und das
muss man den Damen schon hoch anrechnen, bei dem grölendem
Mob, der da
teilweise aufkreuzt.
Ja, Braunschweig, da werden Erinnerungen wach. Herrlich damals
das Spiel
dort in der Aufstiegsrunde. Ein 1:0 Sieg durch Cyrons Treffer und
Koch bot
eine absolute Weltklasseleistung.
Nach dem Spiel hätte ich doch fast erstmals in meiner Fankarriere
eine aufs
Maul bekommen und das nur, weil ich neben so einem Assi stehend
“Wir fahren
nach Meppen und Ihr nicht!” gesungen habe.
Mittlerweile hatten wir unsere angestammten Plätze wieder
eingenommen und
verschafften uns erstmal einen Überblick über die neue
Nachbarschaft.
Erstaunlicherweise haben viele Leute aus der vergangenen Saison
kein
Gebrauch von ihrem Vorkaufsrecht gemacht. Mal ehrlich - die meisten
werde
ich auch nicht vermissen.
Allerdings scheint das neue Klientel auch nicht angenehmer, gerade
die Leute
hinter uns!!!
Eine Elfe, die sich durchaus auch zwei Plätze hätte gönnen
können und ein
Freischütz vom kaarster Kirmesverein. Ach ja- Stephan und Goofy
haben jetzt
übrigens auch Plätze in unserer Umgebung gefunden. Sie
sitzen in der Reihe
hinter uns!
Vor uns nahmen zwei echte Blondinen platz. Holla die Waldfee, da
hatte man
doch quasi den Geruch von Wasserstoffperoxyd in der Nase. Ne war
schon ein
toller Anblick und tief ließ wenigstens die eine in ihre Hose
blicken.
Aber zum Geschehen auf dem Platz.
Die Braunen hatten ja auch einen guten alten bekannten dabei, den
Exgeliebten unseres Präsis - Jan Tauer, der nach einem Zwischenstopp
in
Uerdingen ins niedersächsische befördert wurde.
Kämpferisch peitschte er die gelb-blauen Fans mit der Beckerfaust
vor dem
Anpfiff an - hochmotiviert.
Da war mir klar, der bringt es heute nicht. Wie schon im letztjährigen
Pokalspiel gegen Krefeld hatte der Neffe von Schmadtke einfach zu
viel
Schaum vor dem Mund.
Ich sollte rechtbehalten, Tauer war eine Katastrophe und wahrscheinlich
der
schlechteste Mann auf dem Platz. Ich lege mich sogar soweit aus
dem Fenster,
indem ich behaupte, er hätte dieses Ranking auch nicht verloren,
wenn Du
oder der Präsi (oder alle beide) mitgespielt hätten.
Marcel Ndjeng spielte mit dem Bombenleger Katz und Maus.
Fortuna begann eigentlich ganz gut, aber nach 10 Minuten kam die
Eintracht
doch kurz hintereinander zu zwei Chancen, von denen die erste eigentlich
das 0:1 hätte sein müssen.
In der Folge offenbarte unser Gast jedoch erfreulich eklatante
Abwehrschwächen, die zu einem erleichternden 2:0 innerhalb
von ein paar
Minuten führten.
Erst kam Mayer und dann der überragende Njdeng völlig
frei vors Tor. Jeweils
hatten die behäbigen Verteidiger sehr alt ausgesehen.
Während Frankie den Keeper mit einem herrlichen Heber (mein
Gott der hat ja
Gefühl im Füßchen) überwand, zog unsere von
mir schon hochgeschätzte
Ex-Kölner von der Strafraumgrenze trocken und flach ab.
Ich persönlich würde Njdeng ja auch eher als Ex-Bonner
betrachten, was
gerade für uns ja erhebliche größere Identifikationsmöglichkeiten
birgt.
Vor der Pause passierte nicht mehr viel nennenswertes. Ein paar
gefährliche
Angriffe der Fortuna und spielerisch zwar ganz ansehnliche Braunschweiger,
deren Bemühungen aber völlig effektlos blieben.
Keinen größeren Effekt hatte übrigens auch der
Biernachschub, der sich nicht
in der von mir gewünschten Frequenz einstellte.
Drolls alte Liebe war zwar auch anwesend, ignorierte jedoch unseren
Block.
Als ich die Behauptung aufstellte, sie sei wahrscheinlich hinter
dem
Bierwagen mit irgendwem zu Gange, wurde Droll ganz blass.
Halbzeit Zwei ist schnell zusammengefasst. Nachdem Mayer einen äußerst
fragwürdigen Elfer herausgeholt hatte, wollte Podzus selbstredend
seinen
ersten Pflichtspieltreffer für Fortuna nicht durch einen schnöden
Strafstoß
erzielen. Ergo verschoss er.
Längst überfällig (aus Braunschweiger Sicht)- wurde
Tauer ausgewechselt.
Schade, ich hätte mir sein Gestümpere noch gerne länger
angesehen.
Fortuna stellte die Angriffsbemühungen mehr oder weniger ein,
Braunschweig
machte zwar Druck, Chancen für die Ex-Jägermeister blieben
jedoch echte
Raritäten.
Dafür lief der Biernachschub jetzt aber bedeutend flüssiger.
Als ich gerade den Präsi im fernen Stuttgart über die
Einwechslung seines
neuen Lieblings Tytarchuk informieren wollte, fiel der überraschende
Anschlusstreffer.
Kurzfristig brach da eine gewisse Panik in der Hintermannschaft
aus, die
beinahe noch zum Ausgleich geführt hätte.
Doch der angesprochenen Tyta machte dann durch das 3:1 alles klar.
Das dieser Sieg verdient war kann keiner bezweifeln. Sicher lief
noch nicht
alles rund und ich sehe immer noch Handlungsbedarf im zentralen
Mittelfeld.
Für die doch beachtliche Verletztenliste -mit Bellinghausen
(die halbe
Flügelzange, die uns laut TB einen Regisseur erspart), Lorenzon,
Boccio und
Bürk fehlten doch sehr wichtige Spieler - war das schon ganz
ordentlich und
macht Hoffnung auf mehr.
Gruß
Andi
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