Hey Frosch!
Hertha BSC Amateure stand auf dem Speiseplan der Fortuna und das
auch
noch mittwochs abends in Berlin. Eine Tatsache, die die mächtigen
ALTsTARS nicht davon abhalten sollte, eine Auswärtsfahrt Deluxe
in die
Hauptstadt zu planen. Man wird mit zunehmenden Alter bequemer (siehe
Sitzplatzdauerkarte mit persönlicher Kellnerin), somit war
600km
"Fahren" schomal völlig ausgeschlossen. "Billigfliegen"
ging auch nicht,
da man dort an Bord nur ekelhafte Schokoladenherzen bekommt. Droll
weiß
davon ein Liedchen zu singen und entschied sich folglich für
den Kranich
morgens früh um 6 Uhr. Ich selber buchte den Kranich um 15:55
Uhr -
schließlich will man in Ruhe ausschlafen und frühstücken.
So dachte wohl
auch der General Manager Fußball und setzte sich völlig
ausgeschlafen
genau vor mich. Kommunikativ - wie er halt so ist - beantwortete
er
meine Frage, ob der neue argentinische Spielmacher heute spielberechtigt
sei, mit einem ausführlichen "leider nein". Anschließend
vertiefte er
sich 60 Minuten in den "Express", scheinbar um den olympischen
Medaillenspiegel auswendig zu lernen.
In Berlin angekommen erwartete Droll mich bereits am Flughafen.
Während
der GMF den Taxistand ansteuerte, öffnete Droll lässig
per Fernbedienung
seinen Mietwagen. Ich hatte schon Kurs auf den Opel Vectra Kombi
genommen, der dort in der Parkbucht neben einer S-Klasse (zu teuer),
einem älteren lila Ford Escort (gibts nicht beim Autovermieter)
und
einem Mercedes CLK Coupé (viel zu teuer) stand, als die Warnblinker
des
CLK aufleuchteten. Yeah. Wenn man so bequem ist wie
die mächtigen ALTsTARS braucht man nunmal eine Navigation und
auf die
hatte Droll bestanden. Da er ja schon den ganzen Tag die Zeit
totschlagen musste, besuchte er die bunte Stadt Dessau, fuhr die
Karre
aus (240 km/h Spitze) und schnupperte 4 Stunden vor Anpfiff
Stadionathmosphäre. Seltsamerweise waren da kaum Fans am Stadion
und das
bei diesem Spitzenspiel.
Wir cruisten Richtung Zentrum, denn ich wollte noch meine Tasche
im
Hotel lassen, bevor wir uns zum Stadion aufmachten. Dank der
freundlichen Dame, die sich scheinbar in der Mittelkonsole des Boliden
versteckt hatte, fanden wir auch relativ schnell den Gendarmenmarkt,
wo
sich mein Hotel befand. Standesgemäß übernachtete
ich im Doppelzimmer im
Hilton (die Gründe hierfür liegen wohl auf der Hand).
Es ging weiter zu
Drolls Hotel, der aus Bequemlichkeit (da ham wirs wieder) ein Zimmer
in
unmittelbarer Nähe des Friedrich-Jahn-Sportparks gebucht hatte.
Dort
fanden wir auch einen freundlichen Mexikaner, der es in Rekordzeit
schaffte uns mit einem "Super Burger" zu stärken
bzw. völlig abzufüllen.
Auf dem Weg zum Stadion traf auf eine Gruppe kurzhaariger, sächselnder
junger Männer, die sich offenbar neidisch über Drolls
Haarpracht
äußerten. Am Stadion angekommen begrüßte man
einige bekannte Gesichter,
unter anderem Fortunatheo, der mit dem Auto den direkten Weg über
München gewählt hatte. Dann kam noch ALTsTARS-Ehrenmitglied
Jorgelito
dazu, der sich zur Zeit in Berlin aufhält, um den reibungslosen
Aufbau
eines Mautsystems zu gewährleisten.
Der Friedrich-Jahn-Sportpark, eigentlich die Heimat des BFC Dynamo
Berlin, war der heutige Austragungsort, da das Amateurstadion der
Hertha
kein Flutlicht hat. Doch manchmal ist kein Flutlicht besser, als
das,
was einem Gästefan im F-J-S in die Augen scheint. Volle Luxzahl
vorraus,
nahmen wir unsere Plätze im - für diese Umstände
- gut gefüllten
Fortunablock ein. Um es den ALTsTARS recht zu machen, hatte man
auch in
diesem Stadion eine übergewichtige blonde Ordnerin (mit Schäferhund)
vor
deren Block gestellt. Der Block erkannte diese jedoch als Mann und
skandierte lautstark "Die Blonde ist ein Mann olé oléeee"
oder "Armer,
armer Schäferhund ... ohooo armer, armer Schäferhund".
Ca. 400 Fortunen hatten die weite Reise auf sich genommen. Die
Stimmung
war während des ganzes Spiels bombastisch, auch wenn das Spiel
nach
Mayers 1:0 in der 20.Minute äußerst mau blieb. Die Fortuna
ließ sich von
der Hertha in die Defensive drängen und hielt dank der an diesem
Tag
herausragenden Innenverteidiger Guthleber und Bocchio den knappen
Vorsprung. Die Berliner Morgenpost schrieb am nächsten Tag:
"Die nur mit Torhüter Gerhard Tremmel (kenn ich), Sofian
Chahed (?!) und
Alexander Ludwig (?!!) aus dem Profi-Kader verstärkten Hertha-Amateure
bestimmten zwar unter den Augen von Cheftrainer Falko Götz
über weite
Strecken das Aufsteiger-Duell, konnten sich aber kaum zwingende
Torchancen herausspielen." Glück gehabt, dass Marcelinho
und Gilberto in
der Bundesligaelf überzeugten und nicht zu den Amateuren strafversetzt
worden waren. In der 90. Minute dann die Erlösung: Mayer stolpert
den
Ball irgendwie gegen die Laufrichtung von Tremmel über die
Linie.
Anschließend grenzenloser Jubel bei den Fortunen, vor und
hinter dem
Zaun. Fast alle Spieler spenden ihr Trikot und bleiben minutenlang
vor
dem Zaun stehen. Gänsehautathmosphäre.
Der Rest ist schnell erzählt. Schnell noch ein paar Biere
um die Ecke,
um 1:30 Uhr ab ins Hotel und am nächsten Morgen um 8 Uhr mit
den Flieger
gen Heimat. Droll bleibt noch bis abends in Berlin. Irgendwie wollte
er
dann auch mal ausschlafen.
Sehr gute Auswärtsfahrt ... äh ... Auswärtsflug!
Gruß, John
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