Hey Frosch!
Gegen die Bayer Amateure war es möglich. Nach dem unglaublichen
Ergebnissen vom Sonntag hatten wir unseren 1. Matchball. Ein Sieg
fehlte nur noch zur Regionalliga, eventuell würde gar ein Unentschieden
reichen und dies ausgerechnet in dem einzigen Spiel bis zum Saisonfinale,
dem der Präsi nicht beiwohnen konnte.
Bereits einige Stunden vor Anpfiff hatte es kräftig angefangen
zu regnen, gar nicht mal schlecht für die zahlreichen Schönwetter-aufstiegs-fans,
die sich auf den unüberdachten Stehplätzen tummelten,
während wir uns genüsslich im trocknen auf das Spiel einstimmten.
Traurig natürlich für die treuen Seelen, die das ganze
Jahr und die Spielzeiten zuvor den ganzen Mist über sich ergehen
lassen mussten und jetzt auch im Regen standen - rein meteorologisch
natürlich.
Glücklicherweise kann man ja davon ausgehen, dass Poldi die
meiste Zeit unter dem schützenden Dach des Grillhäuschens
verbringen durfte.
Droll und ich sind ja bereits erfahrene Aufstiegshasen, genau wie
Du, da wir ja damals live in Chemnitz waren (herrliche Erinnerungen
werden da in mir wach, zweimal Vlatkos Glavas und wir waren oben-Bis
dahin ist es ja jetzt noch ein wenig - aber die Regionalliga wäre
doch mal wieder was ) und bedachten Achen und insbesondere John
natürlich mit wohlwollenden aufmunternden Worten.
Besonders John war ganz aufgekratzt, nervtötenderweise machte
er auch noch einen auf Präsi und beglückte uns durch ständige
Schnappschüsse mit seiner Digicam.
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Fotos von der Aufstiegsparty am Flinger Broich und in der ALTsTADT
Leverkusen, der Name der Stadt geht ja übrigens auf einen
Apotheker zurück (wen es interessiert) war mit Jermaine Jones
und Radislav Kaluzny von den Profis angetreten, im Tor stand unser
alter Bekannter Frank Juric, die erste fantastische Neuverpflichtung
der Fortuna aus down under seinerzeit.
Morales hatte nochmal etwas umgebaut. Schön und Sankharé
(die Ente) rückten wieder für Lorenzón und Fregene
ins Team.
Auf dem Platz wurde relativ schnell klar, dass die Leverkusener
spielerisch erheblich besser sind, als unsere letzten Gegner. Trotzdem
war Fortuna von Anfang an tonangebend, Chancen blieben jedoch auf
beiden Seiten Mangelware.
Die ersten Ahs und Ohs von den Tribünen waren dann auch eher
im Zwischenstand des deutschen Länderspiels in Rumänien
begründet. 4:0 die Karpatenfürsten kurz vor der Pause,
dabei haben die sich nichtmal für die EM qualifiziert. Na -
da wünsche ich Euch schonmal viel Spaß in Portugal und
hoffe inständig, dass Ihr keine überteuerten Tickets für
Spiele mit deutscher Beteiligung auf dem Schwarzmarkt erstehen könnt.
Droll blieb wiedereinmal cool ob des Niedergangs des deutschen
Fussballs und wies unsere Vordermänner generös auf das
Schlagwort "Turniermannschaft" hin. Wird wohl aber nur
ein kurzes Turnier für uns.
Abgesehen davon scheinen unseren Ex-Angermunder und Nun-Kaiserswerther
eher die U18 Begegnungen zwischen Japan und der Slowakei zu interessieren.
Apropos Droll und die Frauen: Anja -seine Bierbraut- hatte sich
zur Feier des Tages extra ein Blümchen ins Haar gesteckt -
natürlich nur um ihm zu imponieren.
Das hatte ihn wiederum so gerührt, dass er kaum mehr das Wasser
halten konnte und da er im Gegensatz zu manch anderem Fortunen (ich
darf da nur an die letztjährige Begegnung in Freialdenhofen
erinnern) einen Rest von kulturellem Anstand besitzt, steuerte die
sanitären Anlagen an.
Er kam nicht nur erleichtert sondern auch beeindruckt zurück.
Offensichtlich hatte Fregene mal kurz sein Aufwärmprogramm
unterbrochen, um es Droll gleichzutun.
Letzterer kam aus dem Staunen nicht mehr raus, seine Schilderungen
des Gesehenen erinnerten etwas an die Beschreibungen, die einst
der heutige Nationaltrainer der Ungarn über seinen kolumbianischen
Teamgefährten Adolpho "El Train" Valencia von den
Bayern am Münchner Flughafen einer wenig begeisterten Damenvolleyballmannschaft
gab.
Nach einer
von John akribisch photographisch dokumentierten Halbzeitpause,
keine Ahnung was er gegen meine äußerst trendige Antiregenkopfbedeckung
einzuwenden hatte, ging es weiter.
Im Spiel passierte übrigens weiterhin nichts. Aber die Solinger
konnten es einfach nicht lassen, sich weiter bei uns einzuschleimen
und gingen in Gladbach in Führung.
Droll ging jetzt aufs Ganze und raunte romantisch ein zärtliches
Anja durch den Block - angeblich weil er neues Bier ordern wollte.
Unverschämterweise erhörte sie ihn nicht, meine Hoffnungen
auf zahlreiche Freibiere und prompte Bedienungen erhielten einen
gehörigen Dämpfer.
Die Biernachschub ließ zudem äußerst zu wünschen
übrig, so dass ich gar selber die Initiative ergreifen musste
und den Bierstand höchstpersönlich ansteuerte. (Auf der
Toilette traf ich im übrigen keinen Fortunen).
Irgendwie hatte ich dabei jedoch meine letzten 10 Euro unauffindbar
in eine meiner Taschen gesteckt und durfte so gute 5 Minuten mit
Taschenbillard verbringen - bis ich den Knete wieder gefunden hatte.
In dieser Zeit hätte ich doch tatsächlich beinahe das
einzige Tor des Abends verpasst, das ja bekannterweise dann gar
nicht fiel.
Oujdide war nach einem bösen Abwehrpatzer wohl mutterseelenallein
auf Juric zugesteuert und kläglich gescheitert.
Immerhin erhielt ich während meiner Geldsuche die Nachricht
von Dir, dass die Union jetzt gar mit 2:0 führte.
Der Rest ist schnell erzählt: es passierte nichts mehr. Der
Schiri pfiff nach ca. 88 Minuten ab (und hat uns damit, den jüngsten
Spielerfahrungen folgend, den Sieg geklaut) und wir waren wieder
drittklassig.
"The voice" Bierbaum zierte sich noch ein wenig mit der
Bekanntgabe des Ergebnisses aus Gladbach aber als er sich dann dazu
durchringen konnte waren bereits alle Dämme gebrochen und selbst
wir hatten das heilige Grün betreten.
Leider endete für mich damit der Abend kurze Zeit später,
da ich ja am nächsten Morgen dieses völlig hoffnungslose
Vorstellungsgespräch besuchen durfte. Müßig zu sagen,
dass es in der Tat hoffnungslos geblieben ist.
Irgendwie war es echt scheiße und die Aufstiegsfreude entwickelte
sich bei mir eher zum Rohrkrepierer. Während die Jungs in die
Altstadt fuhren und wahrscheinlich das getan haben, was man eben
bei solchen Gelegenheiten tun muss, steuerte ich das Bett an.
Lass uns mal am 1. Mai das ganze richtig begießen und von
einer Rot-weiß-rosigen Zukunft schwadronieren. Vielleicht
etwas bodenständiger als unser OB, der ja bereits von der deutschen
Meisterschaft sprach. Ein wahrer Visionär der Gute, man darf
nur an seine Olympiapläne erinnern.
Natürlich werden jetzt auch noch die letzten Begegnungen verfolgt
und hoffentlich reißt sich die Mannschaft zusammen und spielt
ordentlich weiter oder fängt damit wieder an (mit dem ordentlich).
Schließlich wäre es ja schon sehr peinlich, wenn Velbert
noch Meister würde.
Bis dann
ANDI
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