Hey Frosch!
Zum dritten mal ging es in dieser Saison nach Köln, wobei
wir diesmal auf der gelobten Rheinseite bleiben durften.
Im Gegensatz zu den Südstädtern und Yurdumspor hatte die
Viktoria auf horrende Topzuschläge verzichtet. Bereits im Hinspiel
waren mir die Anhänger der Scheel Sick Kölner ja bereits
positiv aufgefallen und der ganze Verein legte sich auch voll ins
Zeug, um von vornherein das übliche Gift, das seit Worringen
ja immer dabei ist, wenn sich Kölner und Düsseldorfer
treffen, aus dem Spiel zu nehmen. Angeblich soll es ja sogar Freibier
gegeben haben, das selbstredend bei unserem Erscheinen bereits weg
war.
Der Präsi hatte seine erste Audienz im Jahre 32 nach Laichvorgang
erst für das Pokalspiel in Krefeld angekündigt. Goofy
und Ronnie fehlten unentschuldigt, Droll und Achen weilten im noch
in Australien - also machten John und ich uns alleine auf ins nicht
unbedingt freundlich gesinnte Ausland.
Wie sich herausstellte waren etwa zu diesem Zeitpunkt unsere beiden
Crocodile Dundee Verschnitte just im wettertechnisch mal wieder
äußerst anheimelnden Düsseldorf gelandet und hatten
natürlich nach über 20 Stunden in, auf und über Flughäfen
nichts anderes zu tun, als sich nach einer kurzen Dusche (soviel
Rücksicht hätte ich gar nicht erwartet) ins Auto zu schmeißen
und in den Sportpark Höhenberg zu reisen - RESPEKT!
Vor Ort konnten wir uns von der Deeskalationspolitik der Viktorianer
überzeugen, glaubte ich meinen Ohren doch kaum zu trauen, als
diese behaupteten, sie hätten die Klänge des ALTbierliedes
aus dem (kölner!!!) Stadionlautsprecher vernommen. Doch sie
hatten recht.
Schön war auch die Ansage des rührigen Stadionsprechers,
dass nach Spielende genau 2 Linienbusse zur Verfügung stehen
würden, die kostenlos zum Bahnhof fahren würden. Diese
Information wurde zudem etwa 5 mal wiederholt, was nicht heißen
sollen, dass nun 10 Busse warteten.
Mittlerweile waren auch Droll und Achen eingetroffen. Lässig
stellten sie unsere laienhaftes biologisches Weltbild auf den Kopf,
in dem sie lapidar bemerkten, dass es in Australien gar keine Kängurus
gäbe. Naja - wenigstens keine lebenden mehr.
Offensichtlich sitzt das letzte jetzt bei uns auf der Bank.
Mein letzter Besuch in Höhenberg liegt ja bereits einige Jahre,
quasi Jahrzehnte, zurück. Das Stadion ist aber wirklich passabel.
Sieht man mal von der fehlenden Flutlichtanlage ab, habe ich schon
schlechtere Spielstätten in der 2. Liga gesehen. Der Platz
war allerdings ein Acker.
Morales schickt fast die gleiche Elf, wie gegen Osterfeld aufs
Feld. Nur für den fehlenden Sesterhenn (was war eigentlich
mit dem?) spielte Abda. Dieser begann auf rechts, wechselte dann
aber nach einigen Minuten mit Tyta die Position und rückte
so in den Sturm, konnte aber in beiden Rollen nicht überzeugen.
Fortuna machte schnell deutlich, wer hier das bessere Team war
und kontrollierte das Geschehen. Die ein oder andere halbe Chance
wurde dabei durchaus herauskombiniert.
Die meisten der Kölner hatten allerdings auch kein inniges
Verhältnis mit dem Ball und der ein oder andere schien etwas
überfordert. Positiv fiel die Halbglatze im Mittelfeld auf,
das war wohl Wolfgang Homberg, der einst unter der legendäre
Ägide von Horschtl Köppel bei uns kickte. Damals allerding
noch mit geringfügig mehr Kopfbewuchs.
Nach einigen durchaus schon besseren Gelegenheiten, so hatte es
Tytarchuk vorgezogen, einen Ball aus leicht spitzen Winkel nicht
ins Tor sondern mit voller Wucht an den Kopf des Keepers zu nageln,
pfiff der Schiri auch zu meinem leichten Erstaunen einen Elfer für
uns.
Neben der Überzeugung, beim nächsten Spiel endlich mal
meine Brille zu tragen, vergewisserte mir alle, dass man ihn geben
konnte aber nicht musste.
Es war wohl Schön, der von seinem Kontrahenten festgehalten
wurde.
Zeyer schnappte sich wie immer das Leder und schob es locker mit
einem leichten Wackler im Anlauf links ins Tor. Mein Gott, das war
doch jetzt schon der 5. Elfer in Folge, den wir (oder besser er)
verwandelt haben (hat).
Allein für solche Aktionen könnte der MSV Duisburg in
wohl heute noch gebrauchen, wenn ich mich da an die katastrophalen
Strafstöße der Zebras auf dem Bökelberg erinnere.
Am Spiel änderte sich nicht viel. Die Kölner hatten weiterhin
extreme Probleme im Spielaufbau, da sie neben der Fortuna auch weiterhin
mit Platz und Ball kämpfen mussten, wobei das Forechecking
unserer Jungs wirklich sehr ordentlich war.
Nach einem katastrophalen Fehlpass des Kölners, der bereits
den Elfer verursacht hatte, kam Tyta an den Ball und schickte Oujedide
in den freien Raum. Das wirklich gute und offensichtlich bundesligaerprobte
Schirigespann erkannte für Oberligaverhältnisse ja nicht
gerade selbstverständlich, dass es kein Abseits war. So konnte
Kamal kurz hinter dem Mittelkreis lossprinten, dabei war er mit
Ball schneller als die kölschen Zerstörer. Wundersamerweise
blieb er cool, umkurvte den Torwart und schob locker zum 2:
0 ein.
Beruhigt ging es in die Kabine, schließlich haben wir in
dieser Saison noch in keinem Spiel mehr als einen Gegentreffer hinnehmen
müssen.
Die gar nicht mal so unattraktive Bedienung am Bierstand wollte
von mir doch tatsächlich wissen, welche der Pappnasen den Elfer
vermasselt hatte. Bin ich Jesus? Ich wollte nur mein Bier und optional
auch mein Wechselgeld. Sie meinte ich könnte alles von ihr
haben, ich beließ es dann aber doch bei dem Rückgeld.
Ja in unserem Alter wird man wirklich bescheiden.
Halbzeit Zwei bot Größtenteils Fußball zum Abgewöhnen.
Fortuna verfiel in die obligatorische Lethargie nach einer Führung
und Viktoria - naja bemühte sich redlich. Das langte immerhin
zu einer optischen Überlegenheit.
So plätscherte das Geschehen dahin.
Unsere Jungs wollten es nochmal spannenden machen und spielten in
Person von Dirk Böcker, inspiriert von Heiner Brands Europameistern,
etwas Handball. Leider hatte er sich für seine Demonstration
den eigenen 16`er ausgesucht, was unweigerlich zum Elfmeter führte.
Doch Patrick Deuß hielt den Ball, dass heißt er hielt
ihn sogar fest, mehr muss man über die Qualität des "Geschosses"
wohl nicht sagen, was die Leistung von Deuß aber nicht mindert.
Im Gegenzug wurde der Sack dann zugemacht.
Tyta spielte den Ball in den Strafraum. Auf Umwegen gelangt der
Ball zu Kamal (Kemal? Hast Du nicht gesehen) nach einem weiteren
Pressschlag kommt er frei zu Schuss (aus etwa 3 Metern!), scheitert
am Keeper, der Ball fällt ihm wieder vor die Füße
und er drückt das Spielgerät nur noch ein.
Da ist es also - das buchstäbliche Glück der Spitzenreiter,
mit dem die Bayern mehrere Meisterschaften gewonnen haben und mit
dem Werder Bremen scheinbar unaufhaltsam in Richtung Double steuert.
Jetzt sind auch wir von dieser Muse geküsst (wie auch z.B.
schon in Ratingen). Aber scheiss drauf - wieviel Jahre Gerumpel
mussten wir über uns ergehen lassen, damit wir sowas mal wieder
erleben dürfen?
Eigentlich wurde Fortuna jetzt wieder überlegener und hätte
durchaus noch ein oder zwei Törchen nachlegen können -
tat es aber nicht. Zeyer und erneut Oujedide vergaben dabei die
besten Gelegenheiten.
Nach diversen Unaufmerksamkeiten im Mittelfeld fiel noch das 3:1
- das vielleicht schönste Tor des Tages, ein satter Schuss
aus etwa 20 Metern. Sei es ihnen gegönnt - allein schon für
das Altbierlied.
Um den ultimativen Ansturm zu entgehen und um so relativ schnell
vom Parkplatz zu kommen, verließen wir knapp 5 Minuten vor
Ende die Szenerie und verpassten dabei wohl noch einen Aluminiumtreffer
der Kölner, da war es wieder das Aufsteigerglück.
Kleine Notiz am Rande: 3 Spiele in Köln, 3 Siege 11:3 Tore
jipp!!!!
Ein weiterer Arbeitssieg, ohne viel Glanz aber sicher und verdient.
46 Punkte sprechen für sich, 10 Punkte (gut ein Spiel mehr)
vor Yurdumspor, gar 13 vor diversen Bundesliga Amateuren und Velbert.
Mal ehrlich, wenn man diesmal nicht aufsteigt, wann dann? Der Vorsprung
kommt ja nicht von ungefähr und wir stehen völlig zu Recht
an der Spitze.
Den Einbruch, der unseren Aufstieg verhindern würde, möchte
ich mir lieber gar nicht ausmalen.
Jetzt geht es erstmal im Pokal gegen Ürdingen. Da kann man
mal sehen, wie sich die Jungs gegen einen Regionalligisten behaupten.
Wir werden wohl ein Heimspiel in Krefeld haben, außerdem sehe
ich es mal als großen Vorteil an, dass wir im Gegensatz zum
KFC bereits wieder im Spielbetrieb stehen. Ich schätzte die
Chancen mal auf etwa fifty-fifty.
Ich möchte jedoch betonen, dass ich diese Aussage getätigt
habe bevor die WZ Pelle "Assi" Wollitz mit einer in vielen
Punkten deckungsgleichen Aussage zitiert hat.
Fortuna Rules!
Gruß
ANDI
|