Hey Frosch!

für das Spiel gegen den Bonner SC war das Aufgebot der ALTsTARS mächtig zusammen geschrumpft. Urlaub, Arbeit etc. waren die Ausreden - selbst der Präsi blieb zur Abwechslung in Stuttgart bzw. zog es vor, in Mainz zu saufen.

Droll war demnach meinem Vorschlag, wieder einmal zu stehen, hoffnungslos ausgeliefert.

Als Ersatz für die treulosen Stammbesucher - mal ehrlich man fährt in der Sommer- oder der Winterpause in Urlaub - konnte ich den alten Bonner und Düsseldorfer Christian -den Elfenkönig- aufbieten, der auch noch einen Kollegen anschleppten rekrutieren.
Mit dabei war auch noch ein Arbeitskollege, der sich mal ein Bild von der Oberliga machen wollte, nachdem er dienstlich bereits das Paul-Janes-Stadion besucht hatte.

Das Wetter war echt super. Anlässlich unserer Platzwahl regnete es die ganze Zeit, zum Teil in Strömen. Mir war bereits auf dem Weg zum Stadion klar, dass ich es die ganze Zeit mit einem wohlgelaunten Droll zu tun haben würde. Er hat meine Erwartungen aber durchaus noch übertroffen. Den äußeren Bedingungen angepasst, kam er mehr oder weniger unbekleidet zum Broich. Als wettererprobter Geograph, der durch die Regenhölle Islands gegangen ist, überkam mich da schon eine gewisse Fassungslosigkeit.

Nachdem wir unsere "Gäste" in das harte Gebaren der ALTsTARS eingeweiht hatten, sahen auch sie es ein, dass man eine Fortuna-Spiel (Sonntag Nachmittag hin oder her) nicht ohne Alkohol ertragen kann. Bei dem Wetter wurde der Becher wenigstens nicht so schnell leer.
Lediglich Christians Freund, der sich als ehemaliger Jugendspieler vom BV04 outete, wehrte sich erfolgreich - selber Schuld.

Etwa nach der 8. Ankündigung Drolls, er würde nie mehr stehen, begann das Spiel. Es lief die gleiche Elf auf, die den Bocholtern keine Chance ließ.

Für einen alten Bonner wie mich, barg die Begegnung natürlich schon einen gewissen Reiz, mal ehrlich wie könnte ich beispielsweise Kappi vor die Augen treten mit einer Niederlage im Gepäck.
Gelassen berichtete ich von der 5:2 Niederlage gegen Bonn in unserer Oberliga-Aufstiegssaison. Schließlich war das in Bonn und in Düsseldorf haben wir die 3:0 abgezogen und dieses Jahr ist eh alles schön.

Das Spiel begann gleich gut. Nachdem der Bonner Keeper bei einer Flanke seine erste Unsicherheit zeigte, hätten wir beinahe eine Chance gehabt.
Allerdings hätte nicht viel gefehlt und Bonn wäre 1:0 in Führung gegangen. Deuß ließ einen eher harmlosen Schuss durchrutschen und Bellinghausen musste auf der Linie klären - eine ungewohnte Schwäche unseres Torwarts - aber falls ich es noch nicht erwähnt habe, es war nass und rutschig.
Ein paar Minuten später war es dann aber für uns soweit. Nach schönem Doppelpass mit Mayer kam Tytarchuk aus halb rechter Position frei zum Schuss, der Keeper konnte nur nach vorne abklatschen und Bellinghausen hatte keine Mühe sein 2. Saisontor zu markieren.
Die Bonner Abwehr hatte es mal vorgezogen, dieser Situation komplett fernzubleiben.

In der Folge hätten wir mindestens 2 bis 3 Tore nachlegen können bis müssen. Die größte Chance dabei hatte Sesterhenn, der nicht nur kläglich vergab (total freistehend aus etwa 2 Metern!) sondern auch noch mit dem Kopf auf das Knie des Bonner Torhüters fiel. Dabei hat er sich wohl fiese Verletzungen im Mund zugezogen und musste sich erstmal seine Zähne richten lassen. Das wird Philipps Bekannten, die ja die Perle vom Sesterhenn ist, nicht so gut gefallen haben.

Als ich mich gerade auf den Weg machte, um Droll ein Besänftigungsbierchen (seine Laune hatte sich nicht wesentlich gebessert und er hatte mittlerweile etwa zum 25. mal seine Abscheu über den Stehplatz an sich zum Ausdruck gebracht) zu holen, als ich aus den Augenwinkeln erkannte, dass ein Fortuna völlig frei im Strafraum zum Schuss kam und auch das 2:0 markierte. Es war wohl Niestroj nach Vorlage von Böcker. Die Anzahl von Toren, die ich dieses Jahr nicht oder nicht richtig gesehen habe, nimmt immer weiter zu.

Wie immer kam es zu diesen merkwürdigen Gesangsduellen: Kittelschlampe, Kaffeeschlampe zwischen einzelnen Menschen der Nord- und der Osttribüne. Ich hatte mich schon immer gefragt, was uns diese Leutchen damit sagen wollen und was das überhaupt für Heinis sind.
Christian konnte uns aufklären. Den einen, ich glaub es ist die "Kittelschlampe" hatte er vor kurzem in einer Sendung auf RTL2 gesehen. Irgendwelche Putzfrauen haben seine Wohnung als exemplarisches Drecksloch von Grund auf gereinigt. Es muss wohl verheerend gewesen sein. Neben der Erkenntnis, dass RTL2 definitiv der beste Sender vonne Welt überhaupt ist, wurden meine schlimmsten Befürchtungen, was der ein oder andere Fortune so abseits des bunten Treibens auf dem Rasen so treibt, wieder mal bestätigt. Was noch schlimmer ist als dass der Typ es nicht unbedingt ernst mit der Hygiene meint, soll er noch ausländerfeindlich sein - Arschloch.

Nach einer kurzen Exkursion zum Thema "Ausländerfeindlichkeit, im Osten und Überhaupt und Informationen des Lonely Planets über Mecklenburg Vorpommern" begann die 2. Halbzeit.

Es wurde echt schlimm, so dass auch ich leichte Tendenzen nicht verleugnen konnte, gewisse Antipathien für das Wetter zu empfinden.

Fortuna spielte eigentlich gar nicht mehr. Bonn konnte wohl nicht besser, kam aber immerhin zu ein paar, halb-gefährlichen Schüssen aus der zweiten Reihe.

Außer ein paar mal mehr oder weniger dumb ins Abseits zu laufen, glänzten unsere Jungs doch offen zur Schau getragenen Lustlosigkeit, das Wetter war aber auch fies. Ein Glück, dass wir bei der Kälte nicht auch noch sitzen mussten.
Droll träumte versonnen davon, dass ihn die Bedienung jetzt im Block E wärmen könnte....

Ein Fan von der Ostertribühne stürmte den Platz. Offensichtlich wollte er die trockene Tribüne erreichen. Brutalst wurde er von etwa 12 Ordnern gestoppt. Die Parallelen zur Rugby-WM waren unverkennbar - allerdings nicht gerade überzeugend, da der Gute doch mehr als die Hälfte des Weges schaffte. Ich möchte gar nicht wissen, auf welchem Sender dieser Typ demnächst zu bestaunen ist.

In der 87 Minute war es dann doch soweit. Nach dem ersten wirklich schlimmen (und folgenreichen) Fehler der Saison von Deuß, fiel das Anschlusstor. Mir liefen die Tränen runter - es war aber wohl nur Wasser, das von meinem Mythoskäppi tropfte, welches seine ureigensten Aufgabe, die Abwehr des Regens, in der Zwischenzeit eingestellt hatte.

Droll war übrigens mittlerweile verschwunden, vielleicht hatte er seinen Weg zur Süßen vom Bierstand hinter Block E doch noch geschafft.

Die Fortunen besannen sich denn doch nochmal und siehe da, kaum eine Minute nach dem 2:1 fiel auf Flanke von Bellinghausen das 3:1. Ich dachte noch, dass es der erstmals eingewechselte Japaner war (der fiel nicht besonders auf), aber ausgerechnet mein Kollege hatte bei seinem ersten Fortunaspiel erkannt, dass Zeyer der Torschütze war. Ein Mann mit echtem Sachverstand und offensichtlich besseren Augen als ich.

Es war geschafft, das dritte 3:1 in Folge und was noch viel erstaunlicher ist: zum dritten Mal mit Elf Mann vom Platz - unüberboten in dieser Saison.

Wenn man eine Lehre aus diesem Spielen ziehen muss, dann die, dass gegen Düren wieder sitzen angesagt ist. Christian ist wohl wieder dabei.

Yurdumspor und Leverkusens U21-wirspielenabertrotzdemmitzweinationalverteidigernätsch hängen leider nach wie vor, wie die Kletten an uns. Das 0:0 von Velbert und Fortuna Köln war aber ideal.

Die 40 Punkte-Marke zur Winterpause wird immer greifbarer.
Es war wirklich nicht toll - aber souverän. 10 Siege in 14 Spielen, ungeschlagen, nur neun Gegentore, auch schlechte Spiele werden gewonnen, egal bei welchem Wetter - alles schlagende Argumente für den Aufstieg. St.Pauli und Co. können kommen und bald spielen unsere direkten Verfolger gegeneinander, dann haben mindestens 5 Punkte Vorsprung, unseren Sieg in Köln schonmal eingerechnet. Nach 2 Spielen ohne Tor, wird es der Mayer da ja wohl wieder klingeln lassen.

Gegen Ratingen im Pokal werde ich mir mal die erste (Zwangs-)Pause der Saison gönnen - familiäre Verpflichtungen - aber im Südstadion bin ich wieder am Start.

Schöne Grüße

ANDI